Domainzentrierte Werbung: So etablieren Unternehmen ihre Domains

Greller, bunter, lauter: Unternehmen überbieten sich heute im Internet mit aufdringlichen Werbebotschaften, um Besucher auf ihre Website zu locken. Dabei geht es auch einfacher: Mit domainzentrierter Werbung.

Als das Internet in den 1980er Jahren nicht einmal in den Kinderschuhen steckte, musste man für positive Prognosen sehr weitsichtig sein. Vor diesem Hintergrund ist folgende kleine Anekdote aus Dänemark umso erstaunlicher:
Der skandinavische Netzwerkdienste-Anbieter NORDUnet sicherte sich am 1. Januar 1985 die erste Domain überhaupt: nordu.net. Dass es das Internet damals in seiner heute bekannten Form nicht gab und bis zur Etablierung des World Wide Web durch Tim Berners-Lee im August 1991 auch nicht geben würde? Geschenkt – NORDUnet hat zu seiner Zeit schon richtig gemacht, was heute als Teilaspekt „domainzentrierter Werbung“ ein großes Thema ist: Es schlug die Brücke zwischen seinem Markennamen und seiner Domain. Wer den Firmennamen hört, kann die Webadresse des Unternehmens bereits erahnen. Und wer nordu.net ansurft, bekommt auch NORDUnet.


Heute prägt das Internet als weltweit führendes Kommunikationsmedium das Leben von Milliarden Menschen. Im Vergleich zu den im Jahr 2018 erstmals über vier Milliarden Internetnutzern wirken die ca. 16 Millionen aus dem Jahr 1995 geradezu marginal. Umso wichtiger ist es, aus den heute weltweit mehr als 333 Millionen registrierten Domains hervorzustechen. Und die Konkurrenz im Kampf um die Aufmerksamkeit und Gunst potenzieller Kunden auszustechen. Was dabei hilft, ist ein intelligentes und vorausschauendes Domain-Marketing durch domainzentrierte Werbung.


Kategorie-Killer-Domains als Marketing-Turbo


Die naheliegende Variante: Nutzen Sie sogenannte Kategorie-Killer-Domains für eine spezifische Marketing-Kampagne. Beispiele für solche Domains sind:

 

  • schuhe.de
  • kaffee.de
  • domains.de
  • handy.de


Sie sind in der Regel kurz, prägnant und griffig. Und sie vermitteln auf den ersten Blick, was potenzielle Besucher auf der Website dahinter erwartet: Eben Schuhe, Kaffee, Domains oder Handys.


Betreiben Sie zum Beispiel einen Online-Marktplatz für Autos und preisen Ihr Unternehmen in einem Werbespot an, ist autos.de als Domain-Verweis am Ende der Werbung für Interessenten einprägsamer als zum Beispiel autohandelmueller.de. Die Firma Henkel hat sich zum Beispiel die Domains sekt.de und sekt.com sichern können. Sie bilden für den Konzern die Grundlage für ein potenzielles domainzentriertes Werbekonzept.


Eine der wenigen Ausnahmen: Sie verkaufen Ihre Waren oder Dienstleistungen nicht direkt über einen eigenen Internet-Auftritt, sondern liefern ausschließlich an Händler. Möchten Sie beispielsweise Ihr neuestes im Supermarkt gelistetes Fertiggericht an den Kunden bringen, ist es natürlich sinnvoller, das Produkt und den Markennamen in den Vordergrund der Werbebotschaft zu stellen.


Domain statt Markenname als Werbebotschaft


In Zeiten immer weiter zunehmender Relevanz des Internets im Kampf um Marktanteile ist die Konkurrenz um Kategorie-Killer-Domains natürlich immens. Wer sich eine solche umkämpfte Domain bisher nicht sichern konnte, dem bleiben zwei Alternativen:

 

  • auf generische Top-Level-Domains wie .shop oder .store zurückgreifen, sofern die eigene Domain nicht griffig genug ist
     
  • den eigenen Markennamen nur noch in eine Domain verpackt kommunizieren und massiv bewerben

 

Wie letzteres geht, macht der Elektromarkt Media Markt seit 2012 vor: Anstatt seine TV-Werbespots schlicht mit Media Markt abzuschließen und auf den stationären Handel hinzuweisen, blendet der Konzern stets die Domain Mediamarkt.de ein.


Auf diese Weise rückt Media Markt seine Website stärker in den Fokus und weist potenziellen Interessenten den Weg dorthin, wo sie am schnellsten Geld ausgeben können: Den Media-Markt-Online-Shop. Klassische, domainzentrierte Werbung, die außerdem durch Social-Media-Kampagnen und Rabattaktionen im Webshop begleitet wird.


Start-up-Chance: Komplette Verzahnung von Domain und Marketing


Wer seine Firma gerade erst aufbaut, hat hingegen noch einmal ganz andere Möglichkeiten: Er kann den Unternehmensnamen, die Domain und das Marketing von Anfang an aufeinander abstimmen. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie gründen ein Mode-Label oder einen Fashion-Store. Wie wäre es, den Firmennamen und die Domain einfach gleichzusetzen? Mit der 2015 etablierten generischen Top-Level-Domain .fashion ist das möglich.


Denkbar wäre zum Beispiel, die Domain edgy.fashion zu registrieren und fortan einfach als edgy.fashion zu firmieren. Ein entsprechend geschickt designtes Logo für Flyer oder Online-Werbung würde dann gleichzeitig den Firmennamen und die Domain darstellen. Echte domainzentrierte Werbung.


Durch die Vielzahl an neuen und alten Top-Level-Domains ergeben sich für Start-ups neue Möglichkeiten, ihren Markennamen fest mit ihrer Haupt-Domain zu verzahnen und die eigene Website oder den eigenen Webshop auf diese Weise zum natürlichen Fokus domainzentrierter Werbung zu machen.


Der Optimalfall ist jedoch, wenn die Aspekte Start-up und Category-Killer-Domain zusammenfallen – so, wie bei René Köhler. Der Gründer etablierte 2003 die Domain fahrrad.de als zentrale Anlaufstelle für alle, die online nach Fahrrädern und später auch Fahrrad-Zubehör und Sportbekleidung suchten. Als Ausgangspunkt diente der kleine stationäre Fahrradladen seines Vaters. Durch eine geschickte domainzentrierte Vermarktung skalierte Köhler das Unternehmen innerhalb von knapp 15 Jahren massiv: Aus anfangs 2,4 Millionen Euro Jahresumsatz wurden im Jahr 2017 250 Millionen Euro. Tendenz weiter steigend.


Wo domainzentrierte Werbung möglich ist


Wo und wie Sie Ihre Domain dann letztlich bekannt machen, liegt ganz bei Ihnen und Ihrem Budget. Google MyBusiness und Anmeldungen auf Branchenseiten und in Katalogen sind grundsätzlich kostenlos. Domainzentrierte Werbeanzeigen über Google AdWords oder bei Facebook sind eine reichweitenstarke und zielgruppenrelevante Möglichkeit. Kurze Werbe-Spots vor YouTube-Videos oder im klassischen Fernsehen mit Domain-Fokus bieten sich ebenfalls an. Vor allem bei klassischer TV – oder Hörfunkwerbung zählt jede Sekunde: Je kürzer der Domainname, desto günstiger die Werbeausgaben. Aus diesem Grund hat sich das Textilunternehmen KIK nach langer Zeit von kik-textilien.de verabschiedet und setzt heute auf kik.de.