Waren Sie bereits auf der Suche nach einer passenden Domain für Ihr Unternehmen? Dann haben Sie wahrscheinlich unter anderem folgenden Tipp bekommen: Setzen Sie auf eine seriöse .de oder .com-Endung und verbinden Sie diese mit dem Firmennamen, dem Namen Ihres Vorzeigeprodukts oder der gängigen Bezeichnung einer Ihrer Dienstleistungen. Nicht immer sollten Sie diesem Rat blind folgen. Insbesondere nicht, wenn Sie neben IT-Management und IT-Vertrieb auch noch die Entsorgung von IT-Hardware unter dem Schlagwort „IT Scrap“ anbieten.
Der für Domainregistrierungen Verantwortliche bei Regency Technologies hat es dennoch getan. Und so besitzt die Firma heute eine durchaus seltsame Domain für ihre eigentlich seriösen IT-Dienstleistungen: itscrap.com. Des Englischen mächtige Nutzer würden hier auf den ersten Blick vermutlich denken, auf dieser Website reichlich Müll statt IT-Expertise vorzufinden. („Crap“ engl. für Müll)
Lustige Domain, seriöser Inhalt – ein Einzelfall? Keineswegs. Unabsichtlich oder nicht, in der Geschichte des Internets war so manche Domain-Registrierung auf den zweiten Blick ein Fehlgriff. Wir haben einige besonders seltsame Beispiele gesammelt.
#1 WhorePresents.com
Was glauben Sie, suchen Nutzer in der Regel unter der Domain whorepresents.com? Jedenfalls keine Geschenke für Sexdienstleister/innen. Vielmehr handelt es sich um eine Art Datenbank, in der Sie die offiziellen Vertreter bekannter Stars und Sternchen finden. Statt „Whorepresents“ ist hier also „whorepresents“ gemeint – zu Deutsch: „wer repräsentiert/vertritt.“ Das heißt also konkret: Hier sehen Sie, wer der Manager, wer der Agent und wer der Anwalt von zum Beispiel Rihanna ist. Allerdings müssen Sie dafür ein Monatsabo abschließen.
#2 PenisLand.com
Kaum zu glauben, dass der Gründer der Firma Pen Island bei der Namensgebung seines Unternehmens nicht zumindest ein leichtes Grinsen im Gesicht hatte. Schließlich hätte er sein Business auch „Pen World“, „Pen Land“ oder „Pen Universe“ nennen können. Stattdessen entschied er sich für eine Palme als Logo und eine Insel der Stifte als implizierte Vorstellung seines Ladens. Ob er da schon wusste, dass er irgendwann einmal die eindeutig zweideutige Domain penisland.com besitzen würde?
#3 Budget.Co.ck
Sexdienstleistungen oder primäre männliche Geschlechtsmerkmale in der Webadresse? Dass es dafür noch nicht einmal zweier Domains bedarf, beweist ein Autoverleih auf den Cookinseln. Auf den ohnehin schon mit einer fragwürdigen Domain-Endung „gesegneten“ Inselkette im zentralen Südpazifik können Besucher sich nämlich unter budget.co.ck ein günstiges Auto mieten. Wer stattdessen günstige, männliche Bettbekanntschaften sucht, dürfte vom Angebot hingegen enttäuscht sein.
#4 ThePlasticSexChange.com
Plastische Chirurgie (engl. „plastic surgery“) und Geschlechtsumwandlung (engl. „sex change“) – passt doch ganz gut zusammen, oder? Naheliegend also, dass der eine oder andere unter der Domain theplasticsexchange.com die Website eines Schönheitschirurgen oder einer entsprechenden Klinik vermutet. Was Sie dort tatsächlich vorfinden, könnte gegensätzlicher kaum sein: Es handelt sich um eine staubtrockene Onlinebörse, über die Termingeschäfte mit Kunststoffen abgeschlossen werden.
#5 TheRapistFinder.com
Unter anderem in den USA und in Polen stehen verurteilte Sexualstraftäter öffentlich am Pranger: Eine Online-Datenbank gewährt uneingeschränkten Zugriff auf Daten wie Namen, Aufenthaltsort Beschreibung des Aussehens und Art des Vergehens. Spontan könnte man nun denken, die Domain therapistfinder.com beherberge eine solche Datenbank für verurteilte Vergewaltiger. Doch falsch gedacht: Auf der Website sollen Hilfesuchende einen Therapeuten (engl. „Therapist“) für Ihre Belange finden.
#6 SwissBit.ch
Domain-Endungen bergen so ihre Tücken – nicht nur auf den Cookinseln. Besitzen Sie zum Beispiel eine Schweizer Firma, die ein „Bit“ oder ein „S“ am Ende des Namens trägt, sollten Sie vielleicht auf die länderspezifische Top-Level-Domain Ihres Heimatlandes verzichten. Eine ganze Reihe von schweizer Firmen hat diesen Ratschlag nie bekommen oder ihn ignoriert. Das Ergebnis sind doch eher fragwürdige Domains wie swissbit.ch, littlebit.ch und das Ärzteverzeichnis ars.ch.
#7 LesboCages.com & LadRape.co.uk
Französisch ist im Grunde eine romantische und wohlklingende Sprache. Kein Wunder also, dass sich manch ein Gründer oder Firmenbesitzer aus Image- oder Marketinggründen für einen französischen Firmennamen entscheidet. Insbesondere im englischen Sprachraum ist das nicht immer eine gute Idee – wie die beiden Domains lesbocages.com und ladrape.co.uk. „Bocages“ ist dabei eigentlich die Bezeichnung für einen französischen Landschaftstypen mit vielen Hecken. Und „La Drape“ (dt. „das Drapieren“) ist eigentlich der Name eines britischen Bettdeckenherstellers.
Fast endlose Liste
Diese Beispiele ließen sich noch endlich fortsetzen. Oder was würden Sie hinter Domainnamen wie SpeedoFart.com, WeBone.com oder DicksOnWeb.com vermuten? Wir verraten es Ihnen: seriöse oder zumindest ernst gemeinte Websites. Nicht immer handelt es sich bei diesen seltsamen Domainnamen allerdings um ein Versehen oder eine Marketingstrategie. Dass sich zum Beispiel der britische Energiekonzern PowerGen für sein Italiengeschäft die Domain powergenitalia.com sicherte, ist nur eine sich hartnäckig haltende Falschmeldung, die auf einer Fake-Website (mit Fake-Domain) basiert - das haben auch wir erst auf den zweiten Blick erkannt.
Dennoch sei geraten: Obacht bei der Domainwahl, damit es später keine unliebsamen Überraschungen gibt. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengestellt und verraten Ihnen, welche typischen Fehler Sie bei der Entscheidung für Ihre Firmen-Webadresse lieber vermeiden sollten.