Die Geschichte hinter Call.com

Warum die Kategorie-Killer-Domain den Kaufpreis von 1,6 Millionen US-Dollar wert war

Der Unternehmer und Internet-Veteran Rolf Larsen ist spätestens seit der Übernahme der Domain desktop.com für den Kauf von Kategorie-Killer-Domains bekannt. Bei seinem neuesten  Kauf, der Domain Call.com, entschied er sich wieder für eine Internetadresse aus dieser Kategorie. In einem exklusiven Sedo-Interview verrät er uns, was er mit der 1,6 Millionen US-Dollar teuren Internetadresse vorhat und warum er weiterhin auf generische, kurze Domains setzt.

Vermittelt wurde die Domain durch Sedos Domain Broker Frank Tillmanns. Welche weiteren hochwertigen Domains er exklusiv in seinem Portfolio hat, erfahren Sie Hier.



1) Warum haben Sie sich für den Kauf der Domain Call.com entschieden? Was haben Sie damit vor?

"Ich arbeite seit etwa 8 Jahren als Vorsitzender für das virtuelle Telekommunikationsunternehmen Vyke. In erster Linie ist Vyke ein Unternehmen, das sich auf den Verkauf virtueller Mobilfunknummern konzentriert. Diese Mobilfunknummern können ähnlich wie eine normale SIM-Karte verwendet werden und das zum Bruchteil der Kosten einer SIM-Karte. Zusätzlich können Nutzer begrenzt Mobilfunknummern aus dem Ausland, z.B. für den Beruf verwenden.

Seit einiger Zeit arbeiten wir an der Entwicklung der nächsten Generation von Vyke Apps. Diese sollen weitere Features, wie ein breiteres Angebot an Auslandstelefonnummern, aufweisen. Außerdem werden die Apps auf praktisch jedem Gerät anwendbar sein. Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf individuellen Nutzern, aber auch Kleinunternehmen sollen von unserem Produkt profitieren.


Wir haben lange über die Namensgebung und das Branding der neuen Apps nachgedacht, ohne eine gute Lösung innerhalb der Dachmarke Vyke zu finden. Da wir die neuen Apps auf den Markt bringen werden, ohne die alten Apps auslaufen zu lassen, benötigen die neuen Apps unbedingt einen eigenen und neuen Namen.
 

Als ich dann sah, dass Sedo den Vekauf der Domain Call.com auf LinkedIn beworben hatte, war ich sofort von der Idee angetan, sowohl das Unternehmen als auch die neuen Apps unter dem Namen zu firmieren. Und das aus einem ganz einfachen Grund: Mit unseren Apps tätigt man Anrufe und nimmt sie entgegennehmen. Und Call.com kommuniziert genau das! Es standen zwar auch Optionen wie Calls oder Calling zur Debatte, jedoch ist der kurze, generische Begriff Call meiner Meinung nach die beste Wahl für unser Branding!"


2) Warum war es Ihnen so wichtig, genau diesen Domainnamen zu erwerben? Welchen Nutzen und welchen Erfolg versprechen Sie sich von dieser kurzen Keyword-Domain?

 

"Vyke war die erste mobile Voice-over-Internet-App, die vor etwa 20 Jahren erstmals auf Nokia-Handys installiert wurde. Die anfängliche Strategie ging nicht auf, und das Unternehmen hat von Anfang an viele schwere Zeiten durchgemacht. Nach meiner Beteiligung haben wir die Strategie auf virtuelle Nummernabonnements umgestellt und uns das Ziel gesetzt, einer der größten Akteure in der Branche zu werden, sobald GSM-Anrufe (SIM-Karten) durch Internetanrufe ersetzt werden.

Durch den neuen Markennamen Call.com haben wir Vorteile, die uns helfen, dieses große Ziel zu erreichen: Der Markenname ist hochwertig und kommuniziert den angebotenen Dienst. Das schafft Vertrauen und Interesse bei Neukunden. Der Name ist leicht zu merken und kann ohne nennenswerte  Rechtschreibfehler getippt werden.

Ich glaube, dass wir die Kosten für die Domain in den nächsten 5-8 Jahren durch geringere Marketingkosten einsparen werden--vielleicht sogar schneller. Der hochwertige Markenname vereinfacht auch Aktivitäten wie Investitionen, einen Börsengang oder den Verkauf des Unternehmens.“
 

3) Haben Sie eine Strategie für den Aufbau eines Portfolios rund um call.com entwickelt?  

 

„Wir werden das Unternehmen und seine Produkte unter dem Namen Call.com vermarkten. Die Entscheidung, die TLD .com mit in die Firmierung zu nehmen, war eine bewusste Entscheidung, die den Portfolio-Aufbau rund um die Marke erheblich erleichtert. Hätten wir uns für den Brandnamen Call entschieden, wäre der Einkauf aller relevanten Premium-Domains mit dem Keyword Call existenziell gewesen. Durch das Hinzufügen der TLD .com sind Erweiterungen wie Call.de, Call.me oder Call.app erstmal nur ein Nice-to-have.  Der Kauf muss nicht krampfhaft und aktiv verfolgt werden, um überhaupt Chancen auf dem Markt zu haben.

Trotzdem schadet es nicht, relevante Erweiterungen zu besitzen, um den gewonnenen Traffic auf Call.com weiterzuleiten. In Zukunft werden wir eine Erweiterung um weitere verwandte Premium-Domains in Betracht ziehen. Auch falsch geschriebene Versionen, sogenannte Tippfehler-Domains, könnten interessant sein. Glücklicherweise gibt es bei der Kürze der Domain kaum Tippfehler Domains.“

 


4) Der Kauf von Desktop.com und Call.com hat reibungslos geklappt. Wenn die Übernahme von Call.com nicht erfolgreich gewesen wäre - was wäre dann die Alternative gewesen?

 

"Nun, es gab keine wirkliche Alternative. Wir hatten von Anfang an Schwierigkeiten, einen geeigneten Markennamen zu finden. Als ich auf die kurze und eingängige Domain Call.com gestoßen bin, wurde ich vermutlich noch unkreativer. Die Option war zu optimal, um noch ewig nach Alternativen zu suchen. Im Notfall hätten wir vermutlich die Apps mit einem neuen Produktnamen versehen und es unter der bestehenden Marke Vyke vermarktet."



5) Wie wurde die Entscheidung zum Kauf getroffen? Wie ist die Verhandlung abgelaufen?

 

Der Hauptaktionär von Vyke ist der norwegische Investor Endre Røsjø. Er unterstützt und finanziert Vyke seit vielen Jahren. Auch wenn Vyke finanziell gut aufgestellt ist, hätten wir diese Domain nicht ohne seine Hilfe erwerben können. Wir wären höchstwahrscheinlich auf einen Zahlungsplan angewiesen gewesen.

Nachdem ich auf die Domain aufmerksam geworden bin, habe ich zuallererst Sedo Broker Frank Tillmanns kontaktiert und mit ihm mein Kaufinteresse besprochen. Die Preisvorstellung des Inhabers lag bei 2,5 Millionen US-Dollar. Ich hätte direkt einen Zahlungsplan veranlasst, wenn die Domain deutlich unter der 2 Millionen US-Dollar Marke gelegen hätte. Doch Frank Tillmanns teilte mir mit, dass der Verkäufer nicht an einem Zahlungsplan interessiert sei. Also sprach ich mit dem Hauptaktionär Endre Røsjø, um herauszufinden, wie er zu dem potenziellen Kauf stehe.


Er war nicht direkt für den Kauf zu begeistern. Ich trug meine Argumente vor und bat ihn, seine Entscheidung zu überdenken. Zeitgleich gingen Frank Tillmanns und ich mit dem Verkäufer in Verhandlung und versuchten ihn zu einem niedrigeren Verkaufspreis zu bewegen. Es dauerte etwa eine Woche, um auch den Hauptaktionär zu überzeugen und den Preis auf ein Niveau zu bringen, der für alle Beteiligten akzeptabel war. Dieser Preis lag bei 1,6 Millionen US-Dollar.


Ich glaube, dass der Kauf einer Premium-Domain dem Kauf eines Unternehmens ähnlich ist. In beiden Fällen kommt ein Geschäft zustande, wenn ein respektables Angebot gemacht und auf direkte, transparente Kommunikation wert gelegt wird.

 


6) Sie sind mit dem Prozess der Domain-Vermittlung bereits vertraut und kennen die Vorteile und den Ablauf. Gab es bei dieser Akquisition etwas Besonderes, das anders gelaufen ist als erwartet und erhofft?


Ich habe bei der Akquisition der Domain desktop.com erstmals mit Sedo zusammengearbeitet. Beide Vermittlungen verliefen reibungslos wie ein Schweizer Uhrwerk und genau so, wie ich es mir erhofft hatte.

 

 

7) Nach Desktop.com im Jahr 2019 folgt Call.com im Jahr 2022. Womit werden Sie uns als Nächstes überraschen?

 

Ich bin ein Serial Entrepreneur  und bin an mehreren Unternehmen in Bereichen beteiligt, die mich begeistern. Diese und auch zukünftige Unternehmen werden immer großartige Domains benötigen. Daher glaube ich nicht, dass dies mein letzter Kauf einer Ultra-Premium-Domain war. 

 

Über Rolf Larsen

 

Rolf Larsen ist ein Veteran der Internetbranche und derzeit CEO von Desktop.com und Vorsitzender von iQ Global, NameBlock und Vyke. Seine zahlreichen Neugründungen erfolgen immer zum richtigen Zeitpunkt: 1998 gründete er Active ISP, einen europaweiten Registrar und den ersten seiner Art, der die Registrierung von Domains und Webhosting vollständig automatisierte. RiksNett, der zweite Internet Service Provider (ISP), den er 1995 aufbaute, wurde zum größten konkurrierenden ISP des etablierten norwegischen Telekommunikationsunternehmens. Die Registry  Verwaltungsstelle hinter der neuen Domainendung .global wurde ebenfalls von Rolf Larsen und einem kleinen, erfahrenen Team gegründet. Diese neue Domainendung wurde zu einer der erfolgreichsten neuen Online-Markenoptionen für Unternehmen.