Wiedererkennungswert oder mehrere Keywords - Die Länge von Domains im Fokus

Soll die Domainlänge möglichst kurz sein oder möglichst viele Keywords enthalten?

Wer sich eine Domain für sein Unternehmen sichern möchte, hört in der Regel zwei recht unterschiedliche Ratschläge von Experten: Möglichst kurz solle die Webadresse sein – schließlich sollen Kunden und Interessenten sie sich leicht merken können. Und möglichst aussagekräftige Keywords gehören ebenfalls in die Adresse.


Beides zu realisieren ist heute schwieriger denn je. Insbesondere die beliebten Vier-Buchstaben-Domains mit .com oder ähnlich populärer Endung sind kaum mehr verfügbar. Weltweit mehr als 349 Millionen registrierte Domains zeigen deutlich, wie einflussreich das World Wide Web mittlerweile ist.


Machen Sie es also, wie zum Beispiel Google, das sich in China die griffige Domain g.cn gesichert hat? Ähnlich übrigens wie es Nissan, Qwest und PayPal mit Z.com, Q.com und X.com in den USA getan haben. Oder möchten Sie in den maximal möglichen 63 Zeichen wie etwa thelongestdomainnameintheworld andthensomeandthensomemoreandmore.com möglichst viele Keywords unterbringen?


Klar: Das erste Beispiel ist aufgrund der Verfügbarkeit kaum realisierbar, während die zweite Variante ganz sicher keine geschickte Domainwahl darstellt. SEDO erklärt warum – und verrät, welche Vorteile kurze Domains mit hohem Wiedererkennungswert und lange Domains mit hoher Keyworddichte haben.

 

Die Vorteile möglichst kurzer Domains

Eine der grundlegenden Regeln für die optimale Domainwahl lautet: KISS. Das Akronym steht für den universal einsetzbaren englischen Ratschlag „Keep It Short and Simple“ – sich also möglichst kurz und einfach auszudrücken.


Das wusste seinerzeit schon Winston Churchill: „Die alten Wörter sind die besten und die kurzen die allerbesten“, lautet eines seiner bekannten Zitate. Damals gab es zwar noch kein Internet und der britische Staatsmann bezog sich mit seiner Aussage auf die Poesie und Prosa seiner Zeit. Churchills Feststellung bezüglich der Bevorzugung vertrauten Vokabulars ist aber zeitlos und passt heute problemlos zur Wahl der optimalen Domain. Deshalb finden Nutzer im Internet zum Beispiel unter wetter.de auch die aktuelle Wettervorhersage, während witterungsbedingungen.de gar nicht erst belegt ist.


Kurz und einfach sollte sie also sein, die Domain – und bestenfalls aus einem allgemein bekannten Wort bestehen. Das gilt umso mehr durch die steigende Relevanz von mobilen Endgeräten und Voice-SEO. Oder würden Sie Alexa, Siri und Co zutrauen, eine Adresse wie llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwyll-llantysiliogogogoch.com unfallfrei vom gesprochenen Wort in die geschriebene Domain umzuwandeln?


Diese Webadresse gibt es übrigens wirklich: Sie ist die walisische Bezeichnung für „The church of St. Mary in the hollow of white hazel trees near the rapid whirlpool by St. Tysilio's of the red cave“.

 

Was taugen Domains mit möglichst vielen Keywords?

Allzu lange Domains sind schwierig an potenzielle Kunden zu vermitteln und angesichts aufziehender Trends wie Voice-Search und künstlicher Intelligenz suboptimal. Insofern ist es heute weniger denn je sinnvoll, möglichst viele Schlüsselwörter in der Domain aneinanderzureihen. Zumal der Effekt auf die Suchmaschinenoptimierung im Vergleich zu früher marginal ist.


Und auch, wenn Sie nicht gerade eine walisische Kirche meinen:
notebooksundlaptopsgünstigonlinekaufen.com zum Beispiel wirkt doch einerseits sperrig, andererseits wenig seriös. Und merken kann sich diese Wortkette vermutlich kaum jemand. Anders verhält es sich da schon mit notebooksbilliger.de. Sie meint dasselbe, besteht aus zwei relevanten Keywords und beschreibt relativ genau, was Nutzer dort vorfinden können.


Doch genau diese Domain zeigt die Problematik von Keyword-Domains auf: die in der Regel nicht vorhandene Skalierbarkeit. Unter notebooksbilliger.de finden Nutzer heute neben günstigen Notebooks viele andere Dinge. Die Domain nachträglich zu ändern, gestaltet sich aber schwierig, da sie als Marke weithin bekannt ist.

 

Die optimale Länge von Domains

Und welches ist jetzt die optimale Domainlänge? Einer etwas älteren Untersuchung des Business-Inkubators Gaebler Ventures zufolge, sind die fünf erfolgreichsten Websites der Welt unter einer Domain mit durchschnittlich sechs Zeichen zu finden. Unter den Top 100 Websites in Sachen Popularität hat die längste Domain 17 Zeichen. Und wer sich die Liste der eine Million erfolgreichsten Domainnamen intensiv anschaut, erkennt schnell eine Korrelation zwischen Domainnamenlänge und Popularität. Auch wir können das bestätigen: Nach unseren Erfahrungswerten sind die Domains mit einer Länge zwischen 6 und 9 Zeichen besonders beliebt.


Daher unser Tipp: Streben Sie 6 bis 14 Zeichen an. Und denken Sie daran: je kürzer, desto besser. Höchstwahrscheinlich sind die kürzeren Domainnamen seit langer Zeit besetzt. Weichen Sie gegebenenfalls auf alternative Top-Level-Domains zu .com aus – etwa auf .fashion, wenn Sie eine Modemarke betreiben. Möglicherweise steht Ihre Wunschdomain auch zum Verkauf.


Brauchen Sie weitere Hilfe bei der Entscheidung für eine Domain? Wir haben einige Tipps für die Domainwahl für Sie zusammengefasst und verraten Ihnen, welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten.