Second Screen: So ist die Website auf Traffic-Peaks vorbereitet

Es gibt viele mögliche Auslöser für unerwartet hohe Besucherströme auf Ihrer Website. Sedo verrät, wie Sie sich auf Traffic-Peaks vorbereiten.

 

Vor kurzem hat die neue Staffel „Die Höhle der Löwen“ angefangen. In der TV-Sendung stellen Jungunternehmen und Startups ihre neuen Produkte vor und buhlen um finanzielle Beteiligung.
Findet nicht nur der Investor, sondern auch der Zuschauer Gefallen am Produkt, so ist es mittlerweile völlig üblich, parallel zur Sendung die Webseite des Herstellers anzusurfen und sich über das Produkt und dessen Bezugsquellen tiefer zu informieren.


Aber nicht nur ein Fernsehbeitrag kann einen unerwartet großen Ansturm auf die eigene Webpräsenz auslösen, auch eine Empfehlung durch einen bekannten Influencer oder ein plötzlich auftretender Internet-Trend können die Bekanntheit einer Website von heute auf morgen vervielfachen.
Besonders ärgerlich ist, wenn gerade dann die Server unter der Besucherlast zusammenbrechen. Der erhoffte und vielversprechende Marketing-Effekt verpufft. Die einmalige Chance ist entglitten – und kehrt vielleicht nie wieder.


Was aber tun, um solch ärgerlichen Ereignissen vorzubeugen und für einen unerwarteten Besucheransturm auf Ihre Internetpräsenz gerüstet zu sein? SEDO zeigt mögliche Lösungswege auf und nennt potenzielle Ursachen für Traffic-Peaks.

 

Wie es zu Traffic-Peaks auf Websites kommt

Um vorausschauend auf mögliche Anfragespitzen reagieren zu können, müssen Sie die Auslöser solcher Effekte frühzeitig erkennen. In der Regel sitzen Sie selbst am längsten Hebel: Dass der Verkauf von Sondereditionen, ein Newsletter, Rabatt-Aktionen, die Vorweihnachtszeit oder Marketing-Kampagnen zusätzliche Besucher auf Ihre Domain bringen, liegt nahe. Durch die voranschreitende Second-Screen-Nutzung in Form von Smartphones und Tablets bringen auch Fernsehbeiträge und TV-Werbespots unmittelbar hohe Besucherströme auf Ihre Internetadresse.


Entsprechende Vorkehrungen zu treffen liegt ganz bei Ihnen. Nicht Immer gelingt das. Selbst bei erfahrenen Großunternehmen und ambitionierten Start-ups sind die Server in der Vergangenheit an ihre Leistungsgrenzen gekommen. Erinnern Sie sich zum Beispiel an die im November 2016 kurzzeitig verfügbare Einhorn-Schokolade von Ritter Sport?


Der Süßwarenhersteller hatte damit einen Internet-Trend erkannt und zu monetarisieren versucht, war auf den Erfolg der dazugehörigen Werbekampagne aber nicht vorbereitet. Zweimal ging die Sonderedition der quadratischen Schokoladentafel innerhalb von 14 Tagen in den Online-Verkauf – zweimal knickten die Server kurz nach Verkaufsstart ein.


Der gewünschte Effekt trat für Ritter Sport zwar ein, verselbstständigte sich jedoch aufgrund der unkontrollierbaren und viralen Verbreitung im Internet. Das Unternehmen mag damit die Markenbekanntheit seiner Schokolade gesteigert haben, dürfte einigen Nutzern jedoch negativ in Erinnerung bleiben. Und Umsatz erzielt ein nicht erreichbarer oder zu langsamer Webshop ohnehin nicht. Denn: Im Online-Geschäft zählt jede Sekunde.

 

Lange Wartezeiten vergraulen potenzielle Kunden

Studien und Umfragen haben ergeben, dass die Toleranzschwelle von Internet-Nutzern beim Laden von Websites gering ist: 65 Prozent der Besucher verlassen eine Domain, sobald die Ladezeiten 2,8 Sekunden überschreiten. Produkte oder Preise erfassen sie gar nicht erst.


Jede Sekunde zusätzliche Ladezeit führt im Durchschnitt zu Umsatzeinbußen in Höhe von zehn Prozent.

 

Grundvoraussetzungen für hohe Conversion-Rates

Ihre Webpräsenz sollte grundsätzlich einige Voraussetzungen erfüllen, um Spontanbesucher nicht abzuschrecken. Unbedingt dazu gehören kurze Ladezeiten.


Verzichten Sie auf jeden Fall darauf, Ihre Website mit aufwändigen (und unsicheren) Flash-Animationen, hochauflösenden Autoplay-Videos oder anderen Spielereien zu überladen. Das frisst Bandbreite und erhöht die Ladezeiten für die Nutzer, ohne ihnen einen signifikanten Mehrwert zu bieten. Übergeordnetes Ziel eines jeden E-Commerce-Angebots sollte sein, die Conversion-Rate zu maximieren, also den Anteil der Nutzer zu erhöhen, die beim Besuch der Domain einen Einkauf tätigen. Allzu viel Beiwerk lenkt davon nur ab und treibt die Wartezeit beim Aufrufen der Website über die Toleranzschwelle vieler Besucher.


Testmöglichkeiten bezüglich der tatsächlichen Schnelligkeit Ihrer Website finden Sie beispielsweise beim Online-Analyse-Tool Google Analytics. Das Programm gibt auch Tipps zu Verbesserung der Ladezeiten und zeigt Ihnen mögliche Probleme auf.

 

Weitere vorbereitende Maßnahmen

Das größte Problem bei hohen Traffic-Mengen sind in der Regel dynamisch generierte Inhalte. Lagern Sie diese am besten auf externe Dienstleister aus. Dort geben Sie bei hoher Auslastung zusätzliche Ressourcen auf Knopfdruck frei. Während Sie bei einem klassischen Web-Hoster dauerhaft teure Server-Leistung beanspruchen müssen, bieten Anbieter von cloudbasiertem Hosting mehr Flexibilität.


Ratsam ist es darüber hinaus, den Warenkorb und den Checkout an der Webshop-Kasse zunächst lokal auf dem Gerät des Kunden zu verarbeiten. Das reduziert die notwendige Kommunikation und den Datenfluss zwischen Client und Server, was zusätzliche Entlastung bei Traffic-Peaks bringt.


Erwarten Sie regelmäßig größere Besucheranstürme auf Ihre Domain, ist ein Content-Delivery-Network empfehlenswert. Bis zu 600 Gigabyte an Datenströmen über einen kurzen Zeitraum sind für solche dezentral aufgestellten Server-Netzwerke kein Problem.


Für vorübergehende Entlastung des Hosting-Servers kann außerdem das Caching der Seiten sorgen. Webshops mit vergleichsweise vielen Bildern, Logos und anderen statischen Inhalten reduzieren durch dieses Zwischenspeichern die Paketmenge pro beantworteter Anfrage. Auch hier ist ein Content-Delivery-Network hilfreich, da dessen Caching-Werkzeuge den Server automatisch entlasten. Das Netzwerk skaliert außerdem Bilder dynamisch für das jeweils genutzte Endgerät, sodass Server-Kapazitäten für schnellere Ladezeiten und andere Prozesse freibleiben.