Eine Internetwirtschaft ohne Domains ist heute nicht mehr vorstellbar - immerhin sind Domains die Grundstücke des Internets. So wie in der Immobilienbranche ein Grundstück in hervorragender Lage als Wertanlage betrachtet wird, gelten auch "Domains als virtuelle Grundstücke" als Wertanlagen und sind mittlerweile für fast jedes Unternehmen unerlässlich.
Zusätzlich zur Marketing-Wirkung guter Domains kauft jedes Unternehmen die Wertanlage gleich mit.
Sprich: Legt sich das Unternehmen ein Domainportfolio mit den eigenen Markennamen und einigen generischen Domainnamen an, besitzt es so ein mächtiges Marketingtool. Darüber hinaus hat sich aber auch erwiesen, dass sich der Besitz von zusätzlichen guten generischen Domains, die nicht unbedingt auf das Tätigkeitsfeld des Unternehmens hinweisen, als solide Wertanlage bewährt hat. Der erst kürzlich veröffentlichte Verkauf eines Unternehmens an Marchex-Marketing in Höhe von 164,2 Millionen USD belegt dies: Das verkaufte Unternehmen besaß einen Aktivposten von etwa 100.000 Domains.
Der hohe Verkaufspreis soll laut Netcraft daher rühren, dass es sich bei den Domains um Kombinationen aus guten generischen Domains und ehemals genutzten Domains wie beispielsweise hardware-update.com handelt. Diese Domain war früher im Besitz von Microsoft und soll bei Fehlermeldungen in Windows 2000 angegeben worden sein.
Der Kaufpreis von 164,2 Millionen Dollar für 100.000 Domains ergibt einen Durchschnitts-Domain-Preis von 1.640 Dollar. Vergleicht man diesen Durchschnittspreis mit dem bei Sedo durchschnittlich erzielten Verkaufspreis von 1.950 EUR (Stand: Ende 2004), scheint der stolze Verkaufspreis von 164,2 Mio USD eigentlich wieder gerechtfertigt.
Bei immer wieder neu dazukommenden TLDs drängt sich die Frage auf, ob auch Domains mit exotischen TLDs als qualitative Wertanlage geltend gemacht werden können. Grundsätzlich wird von der Registrierung/dem Kauf exotischer TLDs wie .ms oder .ws abgeraten. Es gibt jedoch auch bestimmte ccTLDs, die in Kombination mit dem richtigen Domainnamen (z.B. als generischer Begriff in der jeweiligen Landessprache oder einer Marke als Domainname) sehr nützlich sind und mit der Zeit immer mehr an Wert zunehmen werden.
"Domains sind auf jeden Fall eine lohnende Wertanlage", so Tim Schumacher, Geschäftsführer von Sedo. "Ich empfehle, in "Blue Chips" zu investieren, also in gute, beschreibende .de-Domains (in Kombination mit deutschen Begriffen) und .com-Domains (in Kombination mit englischen Begriffen). Aber wie bei Aktienportfolios kann natürlich eine gewisse Komponente spekulativ sein: Spekulativ wären z.B. 10% Wachstumsmärkte (bei Domains wären das z.B. chinesische, indische und lateinamerikanische Domains) und auch momentan noch unterkapitalisierte Märkte vor unserer Haustür wie z.B. .co.uk oder .fr. Grundsätzlich gilt aber: Eine saubere Fundamentalanalyse machen, sprich, den Wert der Domain für ein Unternehmen zu hinterfragen und sich Traffic-Zahlen und Klick-Preise genau ansehen."
Nicht nur Unternehmen sollten einen Gewinn aus dieser Form von Wertanlage ziehen: Auch Privatpersonen kaufen Domains als Investment und profitieren von teilweise hohen Renditen. Positiv für Privatpersonen ist bei einem Domainverkauf auch der Faktor Steuern: Wer seine Domain länger als ein Jahr besitzt und diese verkauft, muss die Einnahmen nicht versteuern.
Wer jetzt noch nützliche Tipps braucht, wie er den Wert von guten, generischen Domains analysieren kann, findet diese hier.