Domainpreise ermitteln: So einfach geht’s!

So findest du heraus, was deine Domain wert ist

 

 

Die Preisfindung und Bewertung von Domainnamen ist eine Wissenschaft für sich: Domain-Investoren haben eine klare Vorstellung davon, was ihre Domains wert sind. Für einige Käufer hingegen ist der Preis einer auf dem Sekundärmarkt zum Verkauf stehenden Domain nicht greifbar und manchmal auch nicht nachvollziehbar.

 

Damit mehr Licht ins Dunkel kommt, gibt es am Markt diverse Bewertungstools und –services zur Preisfindung von Domains. Wie bei Immobilien gibt es auch hier allgemeingültige Kriterien, welche die Grundlage zur Bewertung liefern. Sedo bietet mit seinem  Gutachtenservice wissenschaftlich fundierte und von Experten erstellte Gutachten an, die sowohl eine nützliche Verhandlungsgrundlage liefern als auch bei Schieds- und Gerichtsverfahren Anwendung finden.

 

Wer sich zunächst einen schnellen und unverbindlichen Einblick verschaffen möchte, kann auch mit dem Tool pc.domains unseres Partners InterNetX starten. Das Tool bietet über eine kostenlose schnelle Bewertung noch viele weitere Service-Optionen.  Marco Hoffmann, Head of Domain Services bei InterNetX, erzählt uns im Interview, was das Tool alles leisten kann – und das ist eine ganze Menge!

 

 

Seit wann beschäftigt sich InterNetX mit der Preisfindung von Domains?

Wir beschäftigen uns bereits seit Längerem mit diesem Thema. Wir wollen unseren Kunden dadurch bessere Handlungsempfehlungen in Bezug auf Domain-Käufe oder auch -Verkäufe geben. Mit der Einführung der new gTLDs kamen viele sog. Premium-Domains auf den Markt, die wir unseren Kunden auch angeboten haben. Damit hat das Thema weiter Fahrt aufgenommen.

 

Warum beschäftigt sich ein Registrar überhaupt mit der Bepreisung von Domains?

Primär ging es uns darum, die “hochwertigen” Domains in den Accounts unserer Kunden besser darzustellen bzw. unseren Kunden zu vermitteln, welche Domains aus unserer Sicht „wertvoll“ sind. Der Begriff „wertvoll“ sollte sich aber nicht nur auf die reine Preisbewertung beziehen, sondern auch andere Aspekte wie Backlinks, IP-Netze usw. berücksichtigen. Wir wollten unseren Kunden entscheidungsrelevante Informationen darüber liefern, welche Domains ggf. besonders geschützt werden sollten, z. B. vor ungewollter Löschung oder fehlerhafter Anpassung der DNS-Einträge.

 

Darüber hinaus nutzen wir die Domainwert-Ermittlung sowohl innerhalb des Bestellprozesses als auch bei der Löschung von Domains. Im Löschungsfall zeigen wir zusätzlich die Preisbewertung an, sodass die Kunden einschätzen können, ob eine Löschung der Domain nicht einen Wertverlust bedeuten würde.  Bei der Domain-Bestellung nutzen wir die Preisbewertung, um im Warenkorb ähnliche, zur Auswahl passende Domains anzuzeigen, z. B. new gTLD Premium-Domains oder Marktplatz-Domains, die direkt über das SedoMLS-Netzwerk gekauft werden können. Der Kundenvorteil hier: Wir bewerten die Domain nach unseren Datenpunkten und vergleichen dann unsere Bewertung mit dem aufgerufenen Preis der Registry bzw. des Verkäufers. Das gibt unseren Kunden einen aussagekräftigen Anhaltspunkt, der ihnen bei der Kaufentscheidung hilft.  

 

Wie lang dauerte die Entwicklung des Tools?

Die Entwicklung selbst ist nie abgeschlossen, da wir das Tool bzw. den Algorithmus regelmäßig trainieren. Wir optimieren die einzelnen Werte und Parameter und es werden auch regelmäßig neue Verkaufspreise eingespielt. Gestartet haben wir das Projekt vor etwa 2 Jahren.
 

Wer nutzt ein Domain-Preisfindungs-Tool?

Das sind im Wesentlichen drei Gruppen: Zum einen Registranten oder Domain-Inhaber, die aus Neugier den Wert ihrer Domain ermitteln wollen. Dann Domain-Investoren, die professionell mit Domains handeln. Und schließlich Domain-Registrare, die ihre Renewal-Rates optimieren und ihren Kunden die entsprechenden Assets innerhalb ihres Domain-Portfolios aufzeigen wollen.

Die Nutzer stammen aus der ganzen Welt, kommen aber hauptsächlich aus den USA, Indien, UK, Deutschland und Kanada.

 

Wie erfolgt die Preisfindung – welche Kriterien werden zu Rate gezogen?

Wir lassen hier verschiedenste Werte und Parameter einfließen. Die Domain wird sozusagen „zerlegt“. Wir versuchen über die Häufigkeit des Keywords innerhalb unserer Sales-Datenbank – das sind über 2,6 Mio. Datenpunkte, die regelmäßig erweitert werden –  den Wert zu ermitteln, wie auch darüber, wie oft das Keyword täglich bei Wikipedia abgerufen wird. Aktuell fließen ca. 35 unterschiedliche Parameter in die Bewertung mit ein. Die Parameter selbst werden regelmäßig angepasst, indem wir z. B. einen bestimmten Parameter anders gewichten. Danach prüfen wir die Ergebnisse erneut und führen gegebenenfalls weitere Veränderungen durch. Die KI selbst trainiert regelmäßig mit unterschiedlichen Parametern bzw. mit deren unterschiedlichen Gewichtungen. Als Referenz verwenden wir die historischen Sales-Daten, die wir in unserer Datenbank haben und versuchen hier, im Durchschnitt möglichst nah an diese heranzukommen.
 

Welche Kriterien sind entscheidend, um den monetären Wert einer Domain zu ermitteln?

Einzelne Kriterien kann man nicht hervorheben, da diese immer im Gesamten betrachtet werden sollte. Eine große Rolle spielen natürlich die Verkäufe eines Keywords, die in der Vergangenheit stattgefunden haben. Auch das Keyword in Kombination mit der TLD ist wichtig. Wir versuchen darüber hinaus, einzelne aktuelle Trends besser einfließen zu lassen, um die „Abhängigkeit“ von historischen Sales-Daten zu reduzieren.

 

Welche Sprachen und Domain-Endungen werden unterstützt bzw. können abgefragt werden?

Bzgl. der Sprache kann jede beliebige Domain eingegeben werden, innerhalb der Spracherkennung haben wir aktuell Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Türkisch mit dabei. Wenn die KI die Sprache erkennt, fällt die Bewertung natürlich genauer aus bzw. lässt sich etwas besser vorhersagen. Auch alle TLDs, die aktuell auf dem Markt sind, können abgefragt werden. Wir haben natürlich zu einzelnen TLDs, wie den sogenannten new gTLDs, noch wenige Sales-Daten, also auf den Secondary-Market bezogen, was die Bewertung hier etwas „schwieriger“ macht.

 

Wie viele Abfragen im Monat gibt es über pc.domains?

Wir bieten verschiedene Modelle an. Details findet man unter https://pc.domains/pricing. Bei unserem kostenfreien Basic-Modell erhält man z. B. 15 Abfragen bzw. 10 Bulk-Abfragen pro Monat. In den Modellen Business und Advanced gibt es bis zu 1.500 Abfragen pro Monat, wobei sich Advanced primär an professionelle Anwender bzw. Registrare wendet, da hier ein API-Zugang mit 1 Million Abfragen enthalten ist.

 

Wie oft werden die Daten aktualisiert?

Wie bereits erwähnt, werden die Daten regelmäßig aktualisiert bzw. trainiert die KI dahinter täglich neue Werte und versucht permanent, sich selbst zu "verbessern".

 

Wie hoch ist die "Treffergenauigkeit" im Vergleich zu anderen Bepreisungstools?

Wir verfolgen hier nicht den Ansatz einer "Treffergenauigkeit", sondern wollen möglichst objektive Beurteilungen vornehmen. Bei Domains ist oft der Kaufwunsch ausschlaggebend. Wenn jemand unbedingt eine bestimmte Domain haben möchte, wird auch ein Preis bezahlt, der von keinem Tool am Markt entsprechend erkannt worden wäre.

Allgemein ist unser Tool, vergleicht man es z. B. mit Estibot oder der Preis-Estimation von GoDaddy, in guter Gesellschaft. Unser Anspruch ist es aber, die Kunden nicht mit dem Preis „allein“ zu lassen, sondern ihnen weitere Parameter mit auf den Weg zu geben, um dann eine eigene Beurteilung vornehmen zu können. Des Weiteren enthält unser Tool mehrere Schätzungsmodelle, die der Nutzer auswählen und bereits beim Einstellen der Bewertung verwenden kann. So kann der professionelle Nutzer besser auf den zu bewertenden Domain-Namen eingehen.

 

Was sind die nächsten Schritte – gibt es eine Roadmap zur Weiterentwicklung?

Wie erwähnt, wollen wir die KI mit weiteren Daten und Parametern trainieren. Außerdem wird die API weiter ausgebaut, sodass auch Partner mit einem sehr großen Portfolio ihren gesamten Bestand direkt abfragen können. Innerhalb der GUI wollen wir noch ein paar zusätzliche Werte mitanzeigen, u. a. noch mehr Trends bzw. Prognosen.

 

Vielen Dank für das Interview, Marco!

Marco Hoffmann

InterNetX