Viele Webseiten-Betreiber stehen vor diesem Problem: Ihre eigene Webseite hat sich über die Jahre etabliert, das Marketing greift und der nationale Markt ist hinreichend erschlossen. Wahres Potenzial verspricht jetzt nur noch die Internationalisierung.
Wie aber machen Sie Ihre bekannte Domain fit für das globale Publikum?
Die wenig spezifische Antwort darauf: Es gibt viele Möglichkeiten. Und gerade das führt häufig dazu, dass sich Webseiten-Betreiber in unterschiedlichen Lösungsansätzen verstricken. Die Folge dieser fehlenden Domain-Strategie: Der komplette Web-Auftritt wirkt auf einmal inkonsistent und fragmentiert.
Welche drei unterschiedlichen Optionen zur Internationalisierung eines bestehenden oder im Aufbau befindlichen Webauftritts bestehen und wie Sie dieses Wissen zu einer konsequenten und SEO-freundlichen Domain-Strategie zusammenfassen, verraten wir Ihnen im Folgenden.
Option 1: Länderspezifische Top-Level-Domains
Länderspezifische Top-Level-Domains (ccTLD) wie beispiel.de, beispiel.fr oder beispiel.co.uk sind eine zunächst naheliegende Strategie, um internationale Märkte zu erschließen. Wie jede potenzielle Lösung bringt auch diese ihre Vor- und Nachteile mit. Starkem Geo-Tagging und einer einfachen Unterscheidung der Webseiten steht eine aufwendige Domainverwaltung für jedes Land gegenüber.
Schwerwiegender ist jedoch die Fragmentierung des Webauftritts. Suchmaschinenoptimierungen greifen zum Beispiel nicht für das Gesamtangebot, sondern beziehen sich auf jede einzelne Top-Level-Domain. Mögliche Synergien bleiben ungenutzt.
Für Offline-Marketingzwecke oder Fernsehwerbung kommen Country-Code-TLDs mit direkt ersichtlichem Ländercode allerdings infrage - und sei es nur als Weiterleitung auf die eigentliche generische Haupt-Domain.
Option 2: Generische Top-Level-Domain mit Subdomains
Ebenfalls möglich: eine generische Top-Level-Domain wie beispiel.com, die Sie anschließend mit länderspezifischen Subdomains ausstatten. Die deutsche Internetseite ist für Kunden dann etwa unter de.beispiel.com erreichbar, während sich die englische Version unter en.beispiel.com befindet.
Bei diesem Beispiel kann eine zentrale Administration vorgenommen werden und es greifen mögliche Synergie-Effekte bei den SEO-Maßnahmen. Da Sie nur eine Domain für jeden länderspezifischen Markt auswerten, ergibt sich zusätzlich ein transparentes Monitoring. Auf Nutzerseite entsteht jedoch Problem-Potenzial: Steht de.beispiel.com nun für Land oder Sprache? Und welches ist die richtige Subdomain für einen englischsprachigen Nutzer aus Kanada oder einen französischsprachigen Nutzer aus der Schweiz?
Option 3: Generische Top-Level-Domain mit Verzeichnissen
Hier greift der dritte Lösungsansatz: Sie verwenden eine generische Top-Level-Domain und setzen auf Verzeichnisse. Ein deutschsprachiger Besucher aus der Schweiz würde dann etwa auf beispiel.com/de-ch/ geleitet. Für Deutschland bleibt es bei einem simplen beispiel.com/de/.
Und wie wird daraus jetzt eine Konsolidierungs-Strategie?
Bei manchen Firmen durchmischen sich diese unterschiedlichen Optionen zu einem unübersichtlichen Konstrukt aus Verzeichnissen, Domains, Subdomains und Parametern. Hier verlieren Webseitenbetreiber häufig selbst den Überblick, zumal die Suchmaschinenoptimierung extrem unter der fehlenden Domain-Strategie leidet. Wie sieht sie aber nun aus, die gelungene Konsolidierungs-Strategie für einen international auszurichtenden Web-Auftritt?
Empfehlenswert ist in jedem Fall eine einheitliche generische Top-Level-Domain. Die Synergie-Effekte und die zentrale Administration bergen ausreichend Potenzial für erfolgreiche SEO-Maßnahmen und Online-Marketing-Aktionen. Bestenfalls fahren Sie - darauf aufbauend - strukturiert mehrgleisig: mit einer generischen Top-Level-Domain als Haupt-Webadresse, länder- und sprachspezifischen Verzeichnissen sowie länderspezifischen Top-Level-Domains, die auf Ihre eigentliche generische Top-Level-Domain samt jeweils passendem Verzeichnis verweisen.
Klingt kompliziert?
Anhand eines Beispiels für eine Firma, die in Deutschland und Frankreich agiert, wird es deutlicher:
- firma.com als Hauptdomain
- für Besucher aus Deutschland: firma.de mit Weiterleitung auf firma.com/de/
- für Besucher aus Frankreich: firma.fr mit Weiterleitung auf firma.com/fr/
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Tipps zur Domain-Konsolidierung
Damit die jeweiligen Landesversionen des eigenen Web-Auftritts auf den entsprechenden Google-Märkten korrekt definiert werden, sind sogenannte hreflang-Tags notwendig. Sie sorgen dafür, dass jede einzelne Unterseite und jede Startseite der generischen Top-Level-Domain über einen entsprechenden ISO-Code korrekt zugeordnet wird.
Duplicate-Content-Probleme auf der Domain lassen sich so vermeiden - insbesondere wenn es um Sprachen geht, die in unterschiedlichen Ländern gesprochen werden. Bei Englisch, Spanisch, Französisch oder Portugiesisch ist es theoretisch möglich, dass sich sprachlich identische Inhalte in verschiedenen Verzeichnissen wiederfinden.
Einige Beispiele, wie solche hreflang-Tags im Header der Webseite aussehen könnten:
- für die deutsche Sprachversion: <link rel="alternate" hreflang="de" href="http:// beispiel.com/de/" />
- im Falle der französischen Sprachversion für Kanada: <link rel="alternate" href="http://beispiel.com/fr-ca/" hreflang="fr-ca" />
Außerdem bedarf es der Definition eines hreflang-Wertes "x-default" für die generische Top-Level-Domain als Haupt-Internetadresse:
- <link rel="alternate" href="http://beispiel.com/" hreflang="x-default" />
Welche positiven Auswirkungen hat die Domain-Konsolidierung?
Ist die Domain-Konsolidierung abgeschlossen, ergeben sich vor allem Vorteile im Hinblick auf die Suchmaschinenoptimierung. Sämtliche Ranking-Faktoren wie On-Page-Maßnahmen und Verlinkungen von außerhalb wirken nun gebündelt auf nur eine generische Top-Level-Domain ein. Diese wiederum repräsentiert sämtliche Länder und Sprachen, die mit entsprechenden Sprachversionen des Web-Auftritts bedient werden.
Und dies stärkt letztlich sowohl gesunde als auch schwache Märkte. Daraus ergibt sich insgesamt ein Kreislauf aus verschiedenen Faktoren, die positiv aufeinander einwirken.