Deutschland ist ein Startup-Land. Im Vorjahr wurden hierzulande über 3 Milliarden Euro in Startups investiert. Somit liegt die Bundesrepublik europaweit auf Platz 1.
Nachholbedarf besteht allerdings oft bei der Wahl des Startup-Namens und der damit einhergehenden, digitalen Identität. Zu dieser gehören neben der Präsenz in den sozialen Netzwerken und der Gestaltung des eigenen Webauftritts auch der passende Domain-Name. Wir listen die fünf häufigsten Fehler bei der Wahl des Domain-Namens auf:
1. Das Startup besitzt gar keine eigene Domain
Die zentrale Anlaufstelle für Kunden undKern der Kommunikation sollte stets die eigene Webseite sein. Hier ist man als Webseitenbetreiber frei in der Gestaltung der Inhalte und muss sich an keine einschränkenden Richtlinien eines Drittunternehmens halten, wie etwa bei Facebook oder im App-Store. Kann man die eigenen Inhalte nicht selbst verwalten, läuft man Gefahr, sich von Drittanbietern abhängig zu machen. Welche Inhalte gesperrt oder zensiert werden und welche davon der User wirklich letztlich sieht, liegt dann nicht mehr in den eigenen Händen. Die Lösung: Eigenes Hosting auf der eigenen Domain.
2. Der Domain-Name entspricht nicht dem Firmen-Namen
Der Name des Unternehmens und der Domain-Name sollten zwingend übereinstimmen. Leider kümmern sich viele junge Unternehmen zu spät um eine geeignete Adresse und schwächen so ihr Markenprofil. So begann der Kurznachrichtendienst Twitter mit der Domain twttr.com, weil diese noch frei zu registrieren war. Die Erkenntnis, dass twitter.com die bessere Domain ist, kam zum Glück schnell. Ein halbes Jahr nach Launch des Dienstes kauften die Gründer die Adresse, unter der Twitter seitdem offiziell erreichbar ist.
3. Der Domain-Name ist schwer zu merken
Junge Firmen tendieren dazu, Domain-Namen zu wählen, die Wortspiele beinhalten und dadurch einzigartig und clever wirken sollen. Beispiele: Der Musikvideostreamingdienst ampya.de (Empire und Amplifier), die Wohnmobilsuchmaschine campanda.de (Camping und Panda) oder der Logistikdienstleister tiramizoo.com (aus dem Italien. „tira mi sù“ = Mach mich glücklich). Doch wer kann sich solche Wortkreationen merken?
Das Problem: Der Name muss teuer und aggressiv beworben oder sogar umständlich erklärt werden, damit man sich überhaupt an diesen erinnern kann. Schlimmstenfalls finden potentielle Kunden den Anbieter gar nicht mehr wieder und wenden sich an bereits bekannte Mitbewerber.
Wie man das verhindert? Mit der bewährten KISS-Regel: Keep it simple and stupid. Je kürzer und einfacher der Domain-Name ist, desto leichter lässt er sich auch merken.
4. Das Startup versäumt, Tippfehlervarianten zu sichern
Sollte die Webadresse trotz allem aus einem Kunstwort bestehen, gilt es sicherzustellen, Tippfehler-Domains in das eigene Portfolio aufzunehmen. So kann man gewährleisten, dass Besucher die eigene Webseite erreichen, auch wenn diese den Domain-Namen falsch eingeben. So leitet die Adresse www.salando.de auf den Shop von Zalando weiter und bei Eingabe von rtlnau.de landet man am eigentlichen Ziel, der Mediathek „RTL Now“.
5. Die Domain-Endung ist riskant
Man sollte sich bei der Wahl des Domain-Namens bewusst sein, welche Bedingungen mit der Domain-Endung einhergehen. So bergen manche Domain-Endungen unvorhergesehene Risiken. Die Endung .ly, bekannt von Adressen wie bit.ly oder visual.ly, ist die Länderendung für Libyen. Die Vergaberichtlinien und länderspezifischen Gesetze weichen mitunter fundamental von denen einer .com oder.de Adresse ab. Die mögliche Konsequenz: Unangekündigtes Löschen oder Sperren der eigenen Domain durch die staatlich regulierte Vergabestelle.
Auch Domain-Endungen, die nicht aus Krisengebieten stammen, können böse Überraschungen mit sich bringen. Zum Beispiel rasant steigende jährliche Registrierungsgebühren, wie just bei den Domain-Endungen .hosting, und .audio geschehen. Vormals für eine jährliche Gebühr in Höhe von 20 Euro zu haben, werden nun bis zu 300 Euro im Jahr fällig.
Sedo empfiehlt, eine bewährte Domain-Endung wie .de oder .com als Hauptadresse zu verwenden. Danach sollten Startups ihre Portfolios Stück für Stück ausbauen und unsere Tipps gegen die fünf häufigsten Fehler bei der Domain-Wahl beherzigen.
Ist die Wunsch-Domain trotz allem bereits vergeben, sollte man nicht verzweifeln oder vorschnell auf eine zweitklassige Alternative ausweichen. Oft besteht die Möglichkeit, die Domain vom aktuellen Inhaber abzukaufen. Spätestens wenn sich die Unternehmen vom Startup zum etablierten Player entwickelt haben, wird von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. So geschehen bei Twitter, Delicious und Facebook.