„Made in Germany“ war lange Zeit ein weltweit geschätztes Qualitätsmerkmal – und mit ein Grund dafür, dass Deutschland häufig als Exportweltmeister betitelt wird. Durch Abgasaffären der deutschen Automobilindustrie und zumindest fragwürdigen Management-Entscheidungen wie die Monsanto-Übernahme durch Bayer hat dieser Ruf zuletzt gelitten. Dennoch gehören viele deutsche Unternehmen auch heute noch zu den Top 100 der weltweit wertvollsten Marken.
Wir stellen die zehn am höchsten bewerteten deutschen Marken vor und untersuchen, welche Domainstrategie sie verfolgen.
#10: DHL – 5,9 Milliarden US-Dollar (Platz 79)
Das deutsche Logistikunternehmen DHL belegt mit einem Wert von 5,9 Milliarden US-Dollar den 79. Platz im globalen Ranking der wertvollsten Unternehmen. Der Firmenname ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen der drei Gründer Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn. Im Internet setzt das zur Deutsche Post DHL Group gehörende Fracht- und Express-Geschäft ausschließlich auf diese drei Buchstaben: In Deutschland sind die Dienstleistungen des Unternehmens unter DHL.de aufrufbar, international tritt das Unternehmen unter DHL.com auf.
Damit erfüllt DHL national und international die Voraussetzungen für eine griffige und gut vermarktbare Domain: Mit drei Buchstaben ist die Internetadresse sehr kurz und einprägsam. Der Name DHL ist international so gut etabliert, dass sich fast jeder etwas darunter vorstellen kann – und mit dem Suchbegriff DHL auch nach dem entsprechenden Angebot suchen würde. Davon ist man bei DHL übrigens so überzeugt, dass man sich 2016 mit .dhl sogar eine eigene Top-Level-Domain gesichert hat.
#9: Siemens – 10,1 Milliarden US-Dollar (Platz 56)
Die Internetpräsenz des deutschen Industriekonzerns Siemens ist stark fragmentiert, was wohl der vielen im Gesamtkonzern zusammengefassten Geschäftszweige (Antriebstechnik, Hausgeräte, Gebäudetechnik, Gesundheitswesen etc.) und der primären B2B-Ausrichtung geschuldet ist.
Siemens selbst stellt sich und seine Geschäftszweige unter Siemens.com vor. Die deutsche Version ist unter siemens.com/de/ aufrufbar. Die globale, englischsprachige Version finden Interessierte unter siemens.com/global/, wohin auch die kürzere Variante siemens.global weiterleitet. Die Voraussetzung einer griffigen Ein-Wort-Domain ist somit erfüllt. Der Name Siemens ist bekannt genug, um auch eigenständig als Domain zu funktionieren – auch mit anderen Domain-Endungen wie zum Beispiel siemens.jobs. Hier finden Interessenten offene Stellen bei Siemens, auf die sie sich direkt online bewerben können.
Weniger einprägsam und intuitiv sind die Domains mancher Geschäftszweige. Was sich zum Beispiel hinter bsh-group.com verbirgt, können die meisten Internetnutzer wohl nicht einmal erahnen. Das ist allerdings auch nicht weiter dramatisch, schließlich steht auch hier das Business-to-Business-Geschäft im Vordergrund.
#8: Porsche – 10,7 Milliarden US-Dollar (Platz 52)
Die Marke Porsche ist weltweit als traditionsreichster Sportwagenhersteller bekannt. Entsprechend einfach und direkt ist auch die Domainstrategie des Unternehmens: Unter Porsche.com finden Porsche-Fans den Internetauftritt des Konzerns. Von dort geht es auf die regionen- und länderspezifischen Unterseiten. Diese Internationalisierung ist jedoch nicht ganz so konsequent: Die deutsche Porsche-Website gibt es zum Beispiel unter porsche.com/germany/. Die dänische Version wiederum findet sich unter porsche.dk. Interessenten aus Großbritannien landen schließlich auf porsche.com/uk/ und Österreicher auf porsche.at. Hinzu kommen einzelne Porsche-Niederlassungen. So präsentiert sich die Porsche Niederlassung Berlin-Potsdam GmbH zum Beispiel unter porsche-berlin.de.
Auch neuere generische Top-Level-Domains nutzt Porsche für seine Online-Vermarktung – allerdings mit einer defensiven Strategie: porsche.auto, porsche.car und porsche.cars leiten allesamt auf die Hauptdomain porsche.com weiter.
Wie Sie Ihren Webauftritt richtig und einheitlich internationalisieren, haben wir übrigens in einem separaten Blogbeitrag zur Domain-Konsolidierung für Sie zusammengefasst.
#7: adidas – 10,8 Milliarden US-Dollar (Platz 50)
Den deutschen Internetauftritt der starken und international bekannten Marke adidas finden Sie unter der naheliegenden Ein-Wort-Domain adidas.de. Auch adidas.com und Tippfehler-Domains wie adidass.com werden dorthin umgeleitet. Die internationalen Webauftritte verfolgen eine einheitlichere Internationalisierungsstrategie. Kanadier entscheiden sich für adidas.ca/fr oder adidas.ca/en. In Südafrika landet man auf adidas.co.za und in Russland auf adidas.ru. Nur die USA fallen mit adidas.com/us etwas aus dem Rahmen.
#6: Allianz – 10,81 Milliarden US-Dollar (Platz 49)
Der börsennotierte Versicherungskonzern Allianz stellt sich, seine Geschäftsfelder, seine Quartalsergebnisse und weitere aktuelle Neuigkeiten unter allianz.com vor – unter allianz.com/de.html für das deutsche Publikum und unter allianz.com/en.html für englischsprachige Besucher.
Für jedes Land, in dem der Konzern seine Versicherungen anbietet, gibt es außerdem eine länderspezifische Top-Level-Domain wie allianz.de oder allianz.fr. In einigen Ländern nutzt der Konzern zusätzlich Kombinationen aus dem eigenen Markennamen und einem passenden Versicherungs-Keyword. Hinzu kommen spezifische Begriff-Domains wie zum Beispiel travelinsurance.ca.
#5: Audi – 12,18 Milliarden US-Dollar (Platz 42)
Ähnlich wie bei der Allianz verhält es sich beim Automobilhersteller Audi. Unter audi.com/de/ und audi.com/en/ stellt sich das Unternehmen auf Deutsch und auf Englisch vor. Länderspezifische Top-Level-Domains wie audi.de, audi.fr und audi.co.uk bieten einen Überblick über die verschiedenen angebotenen Automodelle.
#4: VW – 12,2 Milliarden US-Dollar (Platz 41)
Bei ihren Domainstrategien unterscheiden sich die deutschen Autobauer nicht gravierend. Auch Volkswagen betreibt eine Website mit Informationen und Neuigkeiten rund um die Aktiengesellschaft – und zwar unter volkswagenag.com/de.html für deutsche und unter volkswagenag.com/en.html für englischsprachige Besucher.
Darüber hinaus hat die mit 12,2 Milliarden US-Dollar bewertete Nummer 41 der Interbrand-Liste länderspezifische Top-Level-Domains wie volkswagen.de, volkswagen.fr und volkswagen.co.jp. Komplett einheitlich ist die Internationalisierung jedoch nicht. Unter anderem in den USA, in Mittel- und Südamerika sowie in Australien behilft sich der Konzern mit Domains wie .com.au und com.ar. Außerdem besitzt Volkswagen die besonders wertvollen, weil zweistelligen Domains vw.com und vw.de. Letztere musste sich der Konzern von der Registrierungsstelle DENIC eG sogar erklagen.
#3: SAP – 22,9 Milliarden US-Dollar (Platz 21)
Als einziges Software-Unternehmen in unserer Auflistung verfügt SAP über eine konsistente Domainstrategie. Die Hauptdomain lautet sap.com und ist entsprechend naheliegend und einfach zu merken. Die länderspezifischen Unterseiten mit lokalisiertem Angebot finden Sie dann unter sap.com/germany/, sap.com/romania oder für zusammengefasste Regionen sap.com/latinamerica. Einzig für die USA präsentiert sich SAP direkt unter sap.com.
#2: BMW – 41 Milliarden US-Dollar (Platz 13)
Auch BMW bietet Interessenten unter der generischen Top-Level-Domain bmw.com Informationen rund um das Unternehmen. Ein länderspezifisches Angebot finden Sie wiederum auf separaten Websites. Die internationale Domainstrategie ist jedoch ein wenig fragmentiert. Der deutsche Internetauftritt nutzt zwar die Domain bmw.de und der französische bmw.fr – so wie die meisten anderen länderspezifischen Angebote ebenfalls unter länderspezifischen Top-Level-Domains auffindbar sind. Für die USA gilt jedoch bmwusa.com, für Argentinien bmw.com.ar und für Kuweit bmw-kuwait.com.
#1: Mercedes – 53,4 Milliarden US-Dollar (Platz 8)
Genau wie die anderen deutschen Automobilkonzerne hält es auch Mercedes: Die Domain mercedes-benz.com dient als Anlaufstelle für Informationen über den Konzern und seine Produkte. Lokale Mercedes-Websites informieren über Angebote am jeweiligen Standort des Kunden. Durchgehend einheitlich ist jedoch auch die internationale Domainstrategie von Mercedes nicht: Während die deutsche Website zum Beispiel die länderspezifische Top-Level-Domain mercedes-benz.de nutzt, setzt der Konzern in den USA auf mbusa.com. Die griffigere Domain mercedes.com leitet hingegen auf mercedes-benz.com weiter.
Generell gestaltet sich die Domainstrategie von Mercedes-Benz aufgrund des Doppelnamens schwierig. Der Name ist im Vergleich zu direkten Konkurrenten wie BMW länger und sperrig. In den meisten Ländern hat man sich deshalb zusätzlich Domains wie mercedes.fr oder mercedes.es gesichert, die auf die jeweilige länderspezifische Mercedes-Benz-Domain weiterleiten.
Die 5 häufigsten Fehler bei der Domain-Wahl haben die hier genannten Großkonzerne größtenteils vermieden. Kein Wunder, verfügen sie aufgrund ihrer Größe doch über eigene Marketing-, Rechts- und IT-Abteilungen, die sich spezifisch um entsprechende Domainstrategien kümmern. Oder sie lagern solche Angelegenheiten gleich an entsprechend spezialisierte Kanzleien aus. Wie Sie auch als Inhaber eines kleinen Unternehmens am besten Ihre Domains etablieren, verraten wir Ihnen gerne in einem separaten Artikel.
Mehr „Domain-Wissen“ findest du in unserem Ratgeber.